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Daisukes 18th Birthday Chapter one: The nightmare that becomes true Ken lag
bequem in seinem Bett. In dem verdunkelten Raum herrschte völlige Stille.
Eine etwas unangenehme Stille, denn Ken vermißte seine Stimme. Daisukes
Stimme. Er starrte abwesend an die Zimmerdecke. Es war kalt und unangenehm
alleine in diesem Bett zu liegen. „Daisuke...“, murmelte Ken leise vor
sich hin. „Ja?“, war darauf eine freche Stimme aus dem Bad zu hören. Ken
schwieg. „Was ist denn nun?“ Daisuke streckte seinen Kopf aus dem Bad.
„Ken? Hast du nicht gerade etwas gesagt?“ Der Angesprochene lächelte
zurückhaltend: „Nein, schon gut.“ Daraufhin erntete er einen
nachdenklichen und wohl auch etwas beleidigten Blick. „Hhhmm....“, Daisuke
fand immer einen Ausweg, „Ich weiß! Du wolltest sagen ‘Daisuke komm zu mir
ins Bett’. Stimmts nicht?“ Anschließend legte er sein
‘Hab-ich-nicht-recht?’ Grinsen auf. „Ok, du hast gewonnen,“ lächelte Ken,
der immer wieder von dem Handeln seines Geliebten überrascht war.
Daraufhin grinste der ‘Gewinner’ überlegen und lag sofort ganz nah bei
Ken. „Sag mal...“, Daisuke schienen ausnahmsweise einmal die Worte zu
fehlen. „Ja?“ Die kühle Antwort machte ihn nur noch nervöser. „Also....“
„Was denn?“ „Weißt du noch, was morgen...“ Mitten im Satz wurde der Junge
mit der wirren Haarfrisur unterbrochen. „Ja, ich weiß, daß morgen dein
achtzehnter Geburtstag ist.“ Sichtlich erleichtert und sehr zufrieden ließ
sich Daisuke in das Kopfkissen fallen. „Und morgen....“ „Werden wir eine
große Party machen und TK, Cody, Yolei und Kari einladen.“ „Und...“, hakte
Daisuke noch einmal nach. „Und wir werden ihnen auch sagen, daß wir jetzt
schon seit längerer Zeit eine Beziehung haben.“ Ken bekam als Antwort nur
einen zärtlichen Kuß auf die Wange gehaucht. Diesem schien die Antwort
sehr gut zu gefallen. Er lächelte und erwiderte die Geste zaghaft. Kurz
darauf fuhr Daisukes Hand vorsichtig durch Kens Haar und der Besitzer der
Hand drückte seine Lippen nur noch mehr auf die seines „Opfers“. „Weißt du
Ken...“ „Ja?“, antwortete der Gefragte diesmal flüsternd. Bevor er
antwortete ließ Daisuke seine Lippen und die des anderen noch schnell
aufeinandertreffen. „Ich liebe dich“, hauchte er in Kens Ohr und
anscheinend schienen ihm die Worte auf der Zunge zu zergehen. Der
überraschte Ken schlang einen Arm um seinen Geliebten und ließ seine
andere zu der Fliegerbrille dessen gleiten. Mit einer leichten Bewegung
ließ er diese von Daisukes Kopf verschwinden und neben sich auf den Boden
fallen. Nun konnte Ken Daisukes Hand, die kurz vorher unter sein Hemd
gekommen sein mußte, über seinen Bauch streichen fühlen. Ein angenehmes
Gefühl, das er am liebsten nie wieder hergegeben hätte. Doch leider mußte
er es wieder fortgeben, da Daisuke eine neue Beschäftigung gefunden hatte:
Sein Hemd aufzuknöpfen. Begeistert öffnete er Knopf um Knopf. Ken drückte
sich dicht an Daisuke, nachdem dieser den letzten Knopf vorsichtig aus
seinem Knopfloch befreit hatte. Leise stöhnte der Betroffene auf, um
anschließend behutsam einen Ärmel des Hemdes von Kens wunderhübschen
Körper zu entfernen. Vorsichtig küßte Daisuke auf die Stellen, die vorher
noch von dem sonnen gelben Schlafanzug bedeckt wurden. Kens Hand drückte
sich in die Decke des Bettes und er gab leise einige Laute des
Wohlgefallens von sich. Während Ken sich unter den zarten Küssen Daisukes
beherrschen mußte, streifte dieser den Ärmel des Oberteils über dessen Arm
und überließ das Hemd schließlich dem Boden. „Du hast einen wahnsinnigen
Oberkörper“, murmelte Daisuke begeistert, um den eben genannten dann mit
Küssen zu bedecken. Ken war nicht fähig zu antworten. Ganz leicht spürte
er ein Zerren an seinem Hosenknopf. Ein kurzer Blick nach unten verriet
ihm, daß er Daisukes Zähnen zum Opfer gefallen war, die sich schon an
seinem Reisverschluß zu schaffen machten. „Dai-Daisuke...“ Stück um Stück
zog der Angesprochene die gelbe Schlafanzug Hose seines Opfers nach unten
und küßte jeden „befreiten“ Teil. Ken genoß es sichtlich. „Daisuke...“,
diesmal kein Stottern, sondern ein wohliges Stöhnen. Zart verspürte Kens
Fußspitze den letzten Kuß, damit in kürzester Zeit Daisukes Lippen wieder
an denen seines Geliebten hängen konnten. Lange spielten die Zungen der
beiden miteinander, bis Ken zögernd das T-Shirt seines Gegenübers diesem
über den Kopf streifte. Der Betroffene drückte seinen Liebhaber an sich
und ließ seine Lippen vorsichtig seine Stirn berühren. Ganz vorsichtig und
zart, als wäre das, was er in den Händen hielt zerbrechlich. Zärtlich
strich Daisuke über Kens Körper, um danach seine Zunge diesen liebkosen zu
lassen. Ken stöhnte laut auf. Man konnte das Verlangen in seinen Augen gut
erkennen, was ihn dazu bewegte hastig Daisuke von seiner kurzen Hose zu
befreien. Kurz danach fielen die beiden zurück in das Kopfkissen. Eng
umschlungen genossen sie die Zeit beisammen. Daisuke ließ seine Zunge
sofort wieder den Körper seines Partners berühren, welcher davon sichtlich
angetan war. Kens Hände verkrampften sich und drückten Daisuke an sich.
Erregung füllte die beiden.... Daisuke
verbrachte einen wunderbaren Tag mit Ken, welcher ihm eine Kette mit einem
kleinen Anhänger schenkte und ihm leise zuflüsterte: „Du gehörst nur mir.“
Schließlich wartete Daisuke sehnsüchtig auf den Besuch seiner Freunde, um
mit ihnen einen schönen Abend zu verbringen. Es war 18.23
Uhr, als es an der Türe klingelte. Sofort stürmte Daisuke zu jener. Es war
Kari. Sie war zu einer jungen Dame herangewachsen. Kari trug nun
schulterlanges Haar und hatte einen elegantes langes zartrosanes Kleid an.
Ein trauriger Blick zierte unbemerkt ihr Gesicht. „Schön dich endlich
einmal wiederzusehen“, lächelte sie und umarmte Daisuke schließlich. „Ja,
sehr schön!“, erwidert dieser und zeigte ihr anschließend den Weg. Einige
Minuten saßen sie zu dritt im Wohnzimmer und genossen ein Schlückchen Wein
und ein kleines Gespräch, als es ein zweites mal an der Tür klingelte. TK.
Er sah fast immer noch genauso wie vor 7 Jahren aus, nur das sich nun
schon einige erwachsene Züge zeigten. Nach einer Begrüßung ließ auch er
sich mit im Wohnzimmer nieder. „Jetzt fehlen nur noch Cody und Yolei“,
meinte Daisuke und nahm noch einen Schluck aus seinem Weinglas. TKs Blick
verändert sich rasch und zeigte große Schmerzen, die ihm innerlich angetan
sein mußten. „TK?“, verwundert sah Kari ihn an. „Cody wird nicht
kommen...“, es schien dem blond haarigen jungen Mann schwer zu fallen.
„Aber...“, Kari konnte den Satz nicht zu Ende bringen. „Er wurde in einen
Autounfall verwickelte und...und dann....“ Völlige Stille und ein tiefer,
langer Seufzer. Der Satz wurde nie beendet, aber allen war klar, was das
zu bedeuten hatte.
Eine lange andächtige Stille folgte. Alle
schienen zutiefst bedrückt zu sein. Jeder mußte das eben Erfahrene erst
einmal verkraften. Doch plötzlich unterbrach das Klingeln an der Türe und
ein überlautes „Verdammt, ich bin zu späääääääät!“ die nervenzermürbende
Stille. „Einen Moment,“ entschuldigte sich Daisuke kurz, um Yolei die Tür
zu öffnen. Man hörte zwei Stimmen wirr durcheinander reden und kurz drauf
tauchten die beiden im Wohnzimmer auf. „Das was passiert ist...“, murmelte
Yolei, „tut mir wirklich Leid.“ Sie setzte ein aufmunterndes Lächeln auf,
um nach einem Moment dann hinzuzufügen: „Aber laßt uns das ganze durch die
Party für kurze Zeit vergessen, schließlich sind wir ja wegen Daisuke hier
oder etwas nicht?“ Alle bis auf TK nickte zustimmend und der Abend begann
mit einem köstlichen Essen.
„Ich wußte
gar nicht, daß du so gut kochen kannst!“, lächelte Yolei Ken zuckersüß an,
ein unglücklicher Blick von Kari und ein „Äh ja, danke sehr“ von Ken
folgten. „Wo ist denn die Toilette hier zu finden?“, wollte Kari kurz
darauf wissen. Ken beschrieb ihr schnell den weg und die junge Dame
verschwand schnell in einem kleinen Gang. „Ich glaube...“, lächelte TK,
der den ganzen Abend fast nichts gesagt hatte, „...ich sollte auch schnell
die Toilette besuchen.“ Er nickte kurz allen zu und verschwand, dann so
wie Kari in dem Gang. Yolei setzte sich schnell auf den frei gewordenen
Platz neben Ken. „Ob sie sich wohl immer noch für Ken interessierte?“,
schoß es Daisuke durch den Kopf. „Nein. Was für ein Schwachsinn! Sie hat
ihn 7 Jahre nicht mehr gesehen und nicht einmal mit ihm telefoniert oder
sonstiges.“ Auf einmal rannte Kari den Gang zurück hastig nahm sie wieder
Platz und starrte auf ihren Teller. Ihre Augen waren leicht errötet. Hatte
sie etwa geweint? Daisukes Augen wurden leer. „Da-da...“, stotterte er, „Kari...
Dein Kleid... Blut...“ Karis Augen weiteten sich und sie antwortete mit
zitternder Stimme: „Nein, daß ist nur ein Weinfleck.“ Sie lächelte
entschuldigend und tupfte vorsichtig auf ihr Kleid. Alle Blicke ruhten
einige Momente auf ihr. „Alles ok“, Kari setzte ein gespieltes Lächeln
auf. Es war nicht die Wahrheit. Da war doch etwas... Aber was? Das
Gespräch in der Runde setzte sich fort. Daisuke blickte auf die Uhr. Eine
viertel Stunde war es jetzt schon her, daß TK auf der Toilette
verschwunden war. Komisch... Ken zeigte Yolei und Kari gerade den Garten,
obwohl die Dunkelheit fast undurchdringbar war. Daisuke lief den kleinen
Gang entlang, den TK vorhin passiert hatte. „TK?“, sagte er. Keine
Antwort. „TK?“, ein Rufen wurde daraus. „TK?“ „Ja...“ Ein leiser
wimmernder Laut ertönte. „TK!? Wo bist du?“ „Hier...“ TK saß an die Wand
gelehnt auf dem Boden, sein Blick verweilte auf dem Boden und seine Haare
hingen ihm in sein Gesicht. „Alles ok? Was ist los?“ Daisuke beugte sich
schnell über jenen. „TK? TK!“ Durch ein leichtes Schütteln seiner Schulter
versuchte Daisuke die Aufmerksamkeit des jungen Mannes zu bekommen. „Was
ist?“ Doch er antwortete wieder nicht. Leblos lehnte er an der Wand.
Leblos und bleich. „TK!?“ Daisuke war am verzweifeln, doch das half
nichts, sein Gegenüber blieb weiterhin regungslos. „Der Puls!“, kam
Daisuke ein Geistesblitz. Sofort schnellte seine Hand in Richtung TKs.
Dann der Schreck, der Schmerz, der durch den festen Handgriffs TKs
verursacht wurde und der böse Blick, seiner dämonischen und unendlich
haßerfüllten Augen. „TK?“, japste Daisuke völlig überrumpelt, doch der
Angesprochene krallte seine Finger nur noch mehr in dessen Handgelenk.
„Wieso? Was?“ Es schmerzte Daisuke innerlich, was TK da eben tat. Wieso?
Was bewegte TK nur dazu? Sie waren doch so gute Freunde... Der seelische
Schmerz wurde durch den physischen ersetzt, als Daisuke TKs Hand in seiner
Magengegend spüren konnte. Und dann noch einmal. Einige Tropfen Blut
spritzten aus dem Mund des Opfers, als dieses einen Hustenanfall bekam.
Daisuke hielt sich verzweifelt den Magen. „TK.....“, hustete er
hoffnungslos. Sein Gesicht war Schmerz verzerrt. „W-wieso...“, ein
weiterer Schlag, wieder der unerträgliche Schmerz und wieder einige
Tropfen Blut. „T....K......“, es war nur noch ein leises Krächzen, bis
Daisuke schließlich auf dem Boden zusammensank. Es schmerzte so sehr. Doch
TK hatte ein sadistisches Grinsen im Gesicht, als er dem auf Boden
zusammen gekrümmten noch einen argen Tritt verpaßte. Ein Schrei. Daisukes
Schrei. Ein Schrei der die Qualen dessen ausdrückte. Ein Schrei, der ihm
nur noch einige weitere Tritte verpaßte. Völlig am Ende und ohne auch eine
Chance sich zu wehren bekommen zu haben, lag Daisuke am Boden. Schmerz
durchzuckte seinen Körper und mit jedem Tritt wurde es mehr. Es waren
Höllenqualen. TK kniete sich neben dem völlig erschöpften jungen Mann
nieder. „Das ist genug nicht war...“ flüsterte er abwesend. Daisuke hätte
geantwortet und ihm gesagt, daß wohl wahr ist, aber er brachte kein Wort
heraus, zu sehr war er damit beschäftigt den unerträglichen Schmerz zu
unterdrücken. Das einzige was er herausbrachte war ein leises Wimmern.
„Ja, genug...“, TKs Stimme klang abwesend und kein Fünkchen Mitleid war in
ihr zu erkennen. Daisuke war am Ende und doch glücklich. Er wußte zwar
nicht was mit TK geschehen war, doch er hörte endlich auf ihm alle 2
Sekunden einen kräftigen Tritt in den Magen zu geben. „Dann...“ TK zog ein
Messer hervor. Kurz blitzt es auf. Das letzte Blitzen bevor es seinen
Zielort erreichte. Daisuke kniff die Augen zusammen, erst kurze Zeit
später realisierte er das Messer, daß neben ihm im Boden steckte. Eine
kurze Erleichterung, doch dann war TKs Gesicht ihm näher als es je zuvor
war. TK krallte seine Hand in Daisukes Haare und drückte diesem seine
Lippen auf den Mund. Eine unbemerkte Träne fiel glitzernd von Daisukes
Auge zu Boden. Als sich TKs Lippen wieder von seinen lösten, zierte wieder
das sadistische und unbarmherzige Grinsen TKs Gesicht. Alles schien ein
böser Alptraum zu sein. Ein Alptraum, den die meisten in ihrem Leben nur
träumten. TK zog das Messer wieder aus dem Boden mit einigen gezielten
Schnitten hatte er Daisukes Hemd in viele kleine Einzelteile zerfetzt.
Grob packte er sein Opfer an der Schulter. Einige Zeit verweilten die
Blicke beider aufeinander. TKs böser, grausamer und herzloser Blick und
Daisukes verzweifelter, erschöpfter und gequälter Blick- beide trafen
sich. Doch dann riß TK rauh den Hosenknopf seines Opfers auf. Der Blick...
Ein Schrei. Schockierte Gesichter. Ken, die offene Hand, die nur wartete
ihn fest zu halten und an sich zu drücken. Ken stürzte auf TK. Der
Überraschungsmoment war günstig für ihn. Er schlug TK dreimal
hintereinander kräftig in das Gesicht. Daraufhin taumelte der Angegriffene
zurück und fiel zu Boden. Als er wieder auf seinen Knien war, hielt er
sich das blutige Gesicht. TKs Hand klammerte sich um das Messer, welches
er noch immer festhielt. Doch bevor er etwas unternehmen konnte war er von
Ken bewußtlos geschlagen. „Daisuke...“, ein unterdrückter Schrei. Und dann
war Ken ganz in dessen Nähe. Er schlang seine Arme um ihn und einige
Tränen verließen seine Auge. „Daisuke, alles in Ordnung?“ Ein leichter Kuß
auf dessen Stirn ließ ihn aufhören. „Keine Sorge nun bin ich da.“ Karis
und Yoleis Blicke verweilten auf den beiden, sie konnten noch gar nicht
richtig glauben, was gerade passiert war. „Ich liebe dich, Daisuke!“, Ken
drückte jenen eng an sich. Yoleis Blick härtete sich. Haßerfüllt starrte
sie zu Ken und Daisuke. Ein Blick der noch mehr Haß in sich trug als TKs.
Ken realisierte ihn. Erschrocken stockte kurz sein Atem, doch im Moment
war Daisukes Wohl wichtiger. Kari blickte traurig zu Yolei, als ob sie
etwas nachtrauern würde. Daisuke lächelte kurz. Er küßte Ken leicht und
rappelte sich etwas unbeholfen wieder auf. „Alles in Ordnung.“ Kurz
herrschte Ruhe. Was sollten sie nun am besten tun? Aber ein verrückter
Schrei und TKs Gestalt, die sich langsam wieder erhob, riß sie aus der
vorherigen Ruhe. „Bringt euch irgendwie in Sicherheit!“, brüllte Ken. Kari
stürmte sofort in eine andere Richtung und nach kurzem Zögern folgte Yolei.
„Daisuke, geh! Ich werde das schon schaffen!“ „Aber...“, wollte der
Verletzte widersprechen. „Geh! Hier bist du nur in Gefahr und mir ein
Klotz am Bein!“, brüllte ihn Ken an. Daisuke drehte sich darauf von ihm
Weg. „Ken... Ich liebe dich, ja?“ „Ich dich auch, mehr als alles andere!“,
lächelte dieser. Kurz darauf verschwand Daisuke in dem kleinen Gang. Mit
Mühe schleppte er sich Stück um Stück weiter. Er keuchte, schnappte nach
Luft. Jeder Schritt schmerzte. Seine Hand drückte sich an seinen Magen,
der zu zerplatzen schien. Doch dann die rettende Tür. Das Schlafzimmer.
Eilig riß Daisuke die Türe auf und eilte in den Raum, um sich kurz danach
gegen die wieder verschlossene Türe zu lehnen. Ein erschöpftes Keuchen.
Kurz strich er über seine Stirn um den Schweiß abzuwischen. Die Gardinen
wippten im Wind, der durch das offene Fenster kam auf und ab. Es war
beruhigend ruhig und gleichzeitig doch so furchteinflößend. Und dann....
dann ein Schuß. Die Holzsplitter der Türe, an der Daisuke lehnte,
wirbelten neben ihm durch die Luft. Die Ruhe war doch nur ein Trugbild
gewesen. Daisukes Augen zeichnete die Furcht. „Wer?“, ein leises Japsen
entrann seinen Lippen. „Stirb!“ Die eisige Stimme war so fremd, aber doch
so bekannt. „Du...“ Ein Schatten tauchte hinter den langen Gardinen auf.
Daisuke erhob sich mit letzter Kraft aus seiner Kauerhaltung. Die Person
hob die Hand. Ein leichtes Aufblitzen folgte. Das Glitzern eines silbernen
Gegenstandes, der vom Mondlicht getroffen wurde. Das Geräusch von
Stöckelschuhen, die auf Holzboden trafen, durchbrach das kurze Schweigen.
Daisuke kämpfte sich einige Schritte vorwärts. „Bleib wo du bist!“ Die
Gestalt richtete den Gegenstand direkt auf Daisuke. Eine Pistole. Ein
Schritt und der Schatten vor ihm würde von dem Mondlicht erleuchtet werde.
„Du wirst es bereuen! Hast du verstanden?“ Grob trat die Person vor
Daisuke diesen mit den spitzen Stöckelschuhen nieder. Der Angegriffene
stöhnte auf. Der Schmerz, den TK ihm bereitet hatte, wachte wieder auf.
Und dann der ersehnte Schritt. „Daisuke, du Narr“, Yoleis Blick war hart.
Sie war nicht sie selbst, sondern jemanden, den Daisuke nicht kannte und
auch nie hätte kennenlernen wollen. „Aber wieso?“, keuchte der am Boden
liegende Daisuke. „Wieso?“, ein verächtliches Lachen, „Du fragst mich
wieso?“ Aus verächtlich wurde böse. Unheimlich böse und dämonisch. „Das
wirst du erfahren, falls du überleben solltest.“ Sie spielte kurz mit dem
lebensgefährlichen Gegenstand in ihrer Hand. „Aber keine Sorge...“ Mit
einer raschen, unerwarteten Bewegung richtete sie die Waffe auf Daisuke.
„...ich werde schon dafür sorgen, daß du es nicht erfahren wirst.“ Ihre
Augen funkelten. Ein noch nie zuvor gesehenes Funkeln. Yolei handelte wie
von einem Dämonen besessen. Aber was war der Grund dazu? Was war der
verdammte Grund, daß sie genauso anfing zu handeln wie TK? „Sprich deine
letzten Worte“, murmelte sie während ihr Finger sich um den Abzug
verkrampfte. Daisukes Augen weiteten sich. Der zweite Schuß an diesem Tage
fiel und auch er landete in der Tür, die so eben aufgerissen worden war. „Kari...“,
kurz schien Yolei die zu sein, die sie schon immer war. Doch dieses hielt
nicht eine Sekunde an. „Yolei!“, Karis Stimme war sichtlich ängstlich. Man
sah ihr an, daß sie diesen Alptraum nicht aushalten konnte. Ihre
verweinten Augen verweilten auf Daisuke und Yolei. Und ihre Hände waren
krampfhaft in ihr völlig zerfetztes rosa Abendkleid geklammert. „Hör auf
damit!“, rief sie, während ihr einige Tränen über das Gesicht huschten,
„Bitte.... Hör auf...“ Verzweifelt sank sie zu Boden. „Was ist nur mit
dir?“ „Halt die Klappe!“, brüllte Yolei die junge Dame an. „Bitte, hör
auf!“, wiederholte sich diese, „Bitte...“ Kari fing an zu schluchzen. „Muß
es denn so enden?“, unterwürfig blickte sie zu Yolei hoch. Ein Blick
kälter als Eis. Der gleiche Blick, den sie auch Ken und Daisuke zugeworfen
hatte. Was hatte das zu bedeuten? „Ja, es muß so enden!“ Kari starrte
Yolei verzweifelt an. „Yolei...“ „Was ist denn noch?“ „Aber dann lasse
bitte mich das machen.“ „Warum?“, Yolei wirkte überrascht. „Ich will
nicht, dass du deine Hände schmutzig machst.“ „Ich traue dir nicht!
Verschwinde!“, brüllte die Angesprochene. Wieder lag Yoleis Finger
beängstigend nahe am Abzug. Und nach einem lauten Knall und dem
zerspringen von Glas, war das Licht aus. Ein kurzer zischen und
anschließend war überall im ganzen Haus Dunkelheit. Daisuke rappelte sich
auf und rannte aus dem Zimmer. Hinter ihm die Schritte zweier Personen.
Und dann war das die Stimme seines Geliebten. „Ken? Bist du das?“ Daisukes
Augen wollten sich nicht an die Dunkelheit gewöhnen. „Ken?“ „Daisuke, wo
bist du?“, hallte die erhoffte Antwort durch die Wohnung. „Gleich hier!“
Daisuke war überglücklich. Vielleicht war das das Ende des bösen Traums.
Kens Schritte näherten sich. Dann TKs Schrei und die sich nähernden
Schritte der beiden Frauen. Und schließlich war da noch ein letzter Schrei
bevor alles erstarb... Und als das Licht den Raum wieder mit einem
goldenen Schimmer erfüllte lag Daisuke auf dem Tisch. Bleich und von roten
Flecken bedeckt. Und diese Flecken.... Sie waren nicht der Wein, der am
Anfang des Abends noch so reichlich geflossen war.
-End of Chapter one
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