Daisukes 18th Birthday

Chapter Two: Everlasting Cry

Entsetzt starrten alle Anwesenden auf Daisukes leblosen Körper. Wer? Und wieso? Ein Schock... Der wohl immer bleiben wird.

An everlasting cry....

Nach der Beerdigung sahen sich Yolei, Kari, TK und Ken nie wieder.

Doch in der Stille verfolgte sie der Gedanke an die Schreckensnacht immer wieder.

TK saß vor einem seiner Romane. Er hatte vor einiger Zeit seine Liebe zur Schriftstellerei entdeckt und begab sich immer wieder in die Welt der Buchstaben und vor allem in die Welt seiner eigenen Phantasie. Im Moment arbeitete TK an einem Krimi. Die Hauptperson hatte gerade eine Party zu seinem Geburtstag und hatte alle seine Freunde eingeladen. Doch einem seiner Freunden gefiel es gar nicht, daß die Hauptperson mit einem hübschen und verständnisvollen Mädchen zusammengekommen war. TK saß an seinem Computer und versuchte krampfhaft die Spannung in der Geschichte zu steigern. „Verdammt...“, murmelte er. So wenig Ideen wie heute hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Wie wäre es, wenn der Freund durchdrehen würde? Nein, zu normal... Eine Nacht an dem Geburtstag eines Freundes. Woher... Die Computermaus rutschte aus TKs Hand und fiel zu Boden. Das leise Scheppern ließ ihn aufhorchen und rasch räumte er die Einzelteile weg. Diese Nacht... Damals, als Daisuke Geburtstag feierte. Sein letzter Geburtstag. Was hatte er damals nur getan? TK hatte Daisuke gequält, ihn fast sexuell mißbraucht. Aber wieso? TK wollte nie wieder daran denken... Nie wieder einen Gedanken daran verlieren. Der Fall, wer Daisuke umgebracht hatte, wurde nie gelöst und so gingen alle wieder ihre eigenen Wege. TK seufzte und wollte wieder an seine Arbeit, doch die kaputte Maus hinderte ihn. Er seufzte und lehnte sich an seinen Stuhl. Abwesend starrte er an die Decke. Wieso hatte er einen so guten Freund so miserabel behandelt? Wieso... Um seinen eigenen Schmerz zu decken? TK wollte sich das nie eingestehen. War er denn wirklich so egoistisch? Seinen eigenen Schmerz zu decken... Der Schmerz, der ihm die Person, die er liebt zugefügt hatte. Aber war es wirklich Codys Schuld gewesen? Er konnte doch gar nichts dafür. Cody war doch unschuldig. TK seufzte. Bevor Cody gestorben war, war sein Leben noch schön gewesen. Sie hatten zusammen in einer kleinen Wohnung gelebt und langsam schien der braunhaarige Junge Interesse an TK zu gewinnen. Aber was dann passierte...  Nein, das war nicht Codys Schuld gewesen. Es war allein TK. Nur er... Er hatte die Person, die er liebte, auf dem Gewissen. Er hatte das Auto gefahren, das Cody ums Leben brachte. Wieso nur? Und wieso hatte ihn damals das Gefühl Daisuke dafür schuldig zu machen, ihn dafür leiden zu lassen gepackt? Wo Daisuke doch wirklich nichts dafür konnte... War es die alte Rivalität gewesen? Eigentlich war sie schon lange begraben, aber war das die Ausrede, die sich TK eingebildet hatte um ein Opfer zu finden? Um seinen Haß auf sich selbst zu stillen? Um einmal zu vergessen? Er wußte es nicht. Doch eines stand fest. Er hatte Daisuke nicht umgebracht.

Kari lag regungslos auf ihrem Bett. Sie wirkte sehr bleich, ja fast sogar leblos. Tränen zierten ihr Gesicht und ihre Augen waren wieder einmal rot geweint. Nur ein paar Tage war es her, ein paar Tage zuvor wurde Daisuke von einem von ihnen ermordet worden. Wieso mußte das Ganze geschehen? Dieses schreckliche Erlebnis würde sie wohl nie vergessen können. Seinen bleichen Körper auf dem Tisch... Die Wunden an seinem Körper. Ein grauenhafter Anblick. Ken war zusammengebrochen und hatte angefangen zu weinen. Nie zuvor hatte sie ihn richtig weinen gesehen. Und es war wirklich kein schöner Zeitpunkt gewesen um zu erfahren wie er aussah, wenn sein Gesicht mit Tausenden von kleinen Wasserperlen übersät war. TK war nur regungslos dagestanden. Ob es ihn überhaupt berührt hatte, was geschehen war? Irgendwie schien Yolei einen traurigen Blick, aber doch große Zufriedenheit gezeigt zu haben. Wieso wohl? Yolei, für die Kari alles tun würde. Yolei... Aber sie liebte Kari nie. Nie und sie würde es auch nie tun. Doch für sie würde Kari alles machen und so würde es auch bleiben. Yolei war immer abweisend zu ihr gewesen und ihr schien nie aufgefallen zu sein, wie sehr Kari dieses schmerzte. Die endlosen Nächte in denen die Tränen der jungen Dame kaum noch zu trocknen waren. Kari blickte sich kurz im Zimmer um. Nichts. Keine Bewegung, rein gar nichts. Stille die einen in Angst hüllt. Wenn man weiß, daß niemand für einen da ist. Schweigen und Verschlossenheit erinnerte Kari an Ken. Er war ja immer so ruhig gewesen. Immer und niemand wußte, daß er seine Liebe in dem verstorbenen Daisuke finden würde. War es das, was Yolei so verletzt und wütend gemacht hatte? Wahrscheinlich wollte sie ihn deswegen umbringen. Sie hatte Kari oft in ihren Kindertagen erzählt wie begeistert sie von Ken war und wie sie ihn in weiß heiraten würde. Und nach 7 Jahren eine Person immer noch so zu lieben... Aber eines stand fest. Yolei liebte Ken nicht so sehr, wie Kari Yolei liebte. Sie seufzte und drehte sich in ihrem Bett um. Ob es wohl richtig war, was sie getan hatte?

Yolei stand vor Kens verschlossener Haustüre. Es war jetzt schon drei Monate her, daß Daisuke gestorben war. Ob Ken ihn wohl schon vergessen hat? Yolei hielt einige Rosen in der Hand. Ken würde sich bestimmt freuen, wenn sich jemand um ihn sorgt. Er würde bestimmt bald öfter mit Yolei zusammen sein wollen. Aber hatte er Daisuke auch wirklich schon vergessen? Wenn ja, dann war es die Chance ihm ihre wahren Gefühle für ihn zu zeigen. Yolei würde ihm sagen, daß sie ihn schon immer geliebt hatte. Aber im Moment fehlte ihr der Mut die Türklingel zu betätigen. Langsam bewegte sich ihr Finger zu dem unscheinbaren schwarzen Knopf. Sie hielt inne. War das jetzt wirklich das Richtige? War es nicht etwas herzlos jetzt so zu reagieren? Was machte er wohl gerade? Ob er oft geweint hat? Yolei ließ ihre Hand wieder sinken. Dann starrte sie einfach nur auf den Knopf. Vielleicht hatte sie falsch gehandelt. Es war grausam gewesen so mit Daisuke umzugehen... Ihm das anzutun. Und sie hatte sich nicht einmal mehr geschämt. Was war sie nur für ein Mensch? Nein sie war kein Mensch, sie war ein Untier. Weil sie Kens Herz erobern wollte, hatte sie das mit Daisuke gemacht. Aber jetzt war ihre große Chance, vielleicht ihre einzige, gekommen und jetzt wollte sie kneifen? Die Tür war verschlossen, genauso wie es wahrscheinlich Kens Herz für ihre Gefühle war. Es war traurig, aber wahr. Yoleis Hände verkrampften sich und zerdrückten die Rosen fast. Die spitzen Stacheln bohrten sich in ihre Handflächen und einige kleine Tropfen Blut flossen kurz darauf ihre Finger hinunter. Erschrocken ließ sie die Blumen auf den Boden fallen und wich ein Stück zurück. Yolei war ein Biest... Erst jetzt fiel ihr richtig auf, was sie eigentlich getan hatte. Tränen fielen auf den Boden. Yolei drehte sich um und ließ ihre Hoffnung hinter sich. Sie schluchzte und begann schließlich zu rennen. Zu rennen in eine neue Zukunft oder in das Nichts.

Ken lag auf seinem Bett. Daisuke war gerade erst begraben worden. Er hatte noch ganz kurz sein Gesicht gesehen. Es war hart, zu hart. Wieso mußte es gerade so gewesen sein? Wieso? Dieses verdammte Leben... Ken vergrub sein Gesicht im Kopfkissen. Daisuke war die einzige Person, die er jemals geliebt hatte und jemals lieben würde. Er war die einzige Person gewesen, die ihn zum Lachen brachte. Er war die einzige Person, die ihn verstanden hatte und ihn immer getröstet hatte. Wieso? Sein bleiches, lebloses Gesicht... Das war das einzige an was er im Moment denken konnte. Nun würde er für immer einsam sein. Für immer... Ein grausames Los. Nie wieder würde Daisukes Stimme sein Leben versüßen oder seine Hände ihn zärtlich berühren. Könnte er doch nur noch einmal sagen, was ihm an ihm liegt. Wie sehr er ihn geliebt hatte. Er hatte ihm im Stich gelassen. Allein gelassen. Seinem Schicksal überlassen. Nie wieder würde er dieses perfekte Geschöpf in seinen Armen halten können und nie wieder dessen Lippen auf den eigenen spüren. Warum mußte es denn nur so enden? Vereinzelt bahnten sich Tränen den Weg aus Kens Augen. Tränen. Etwas, was er sonst nie für einen Menschen gegeben hätte. Es stand fest, Daisuke war tot. Er war nur noch ein Licht, daß Kens Träume durchstreifte, um ihm dann doch wieder zu sagen, daß dieses Licht nicht real war. Ein Traum, so wie Daisukes Todestag ein Alptraum gewesen war. TK und Kari waren es nicht gewesen, doch Yolei. Es war ihre Schuld. Wieso hatte Daisuke sie unbedingt einladen müssen? Wäre sie nicht gewesen, so wäre auch nichts schlimmeres Geschehen. Doch ihr gieriger Blick, wie sie nach Daisuke dürstete. Sie wollte ihn verschlingen, ihn für sich haben, ihn Ken wegnehmen. Es hätte einfach nicht so sein dürfen. Yolei hätte ihm nicht zu nahe kommen dürfen. Und dann war alles schwarz um Ken gewesen und Daisukes Rufe nach ihm waren hörbar gewesen. Er war ihm zu Hilfe geeilt. Yolei stürmte als erste auf die beiden zu. Sie hielt eine Waffe in ihrer Hand, die man zeitenweise leicht aufblitzen sehen konnte. Yolei hielt sie auf Daisuke... Aber warum? Anfangs noch die gierigen Blicke... Ken glaubte sie wollte ihm Daisuke nicht gönnen und das Ende hatte nur darauf gewartet so einen grausamen Verlauf zu nehmen. Es hatte nur drauf gewartet, daß Ken Angst bekam. Angst davor, daß Yolei seinen Geliebten, Daisuke berühren hätte können. Und dann... Dann war da dieses Messer und diese Angst jemand könnte ihn einfach so berühren. Doch niemand außer Ken sollte ihn je berühren. Das Messer traf auf Daisukes zarten Körper. Einige Male. Seinen Körper zierte immer mehr und mehr das Blut. Sein eigenes Blut. Und schließlich sackte er zusammen. Kens Arme hielten ihn und das Messer fiel zu Boden. Kurz bevor Daisuke seinen letzten Atemzug tat lächelte er und sagte Ken „Ich liebe dich“, obwohl er wußte, daß er sein Mörder war. Obwohl er das wußte. Ken durfte seine Lippen noch ein letztes Mal zart mit Daisukes verbinden, bevor er die Augen schloß und sie nie wieder öffnen würde. Und dann war dieser Schrei in ihm, der nie wieder aufhören würde. Nie wieder, bis Ken bei ihm sein würde, bei ihm im ewigen Dunklen. Im Tod. Solange wird der Schrei in Ken bleiben..........

              An everlasting cry.

-the end-

 

<<< zurück